Kommentar
Danke für die Schläge - oder: Wenn der Hahn zweimal kräht von Sebastian Dittrich, Mitglied im Leitungsteam der IKvu
zur Gratulation des EKD-Ratsvorsitzenden an Bischof Müller zu seiner Ernennung zum Pro-Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre.
Ein trauriger Tag für die Ökumene.
Ein trauriger Tag für die Ökumene.
IKvu zur Ernennung von Bischof Müller zum Pro-Präfekten der Glaubenskongregation
Bonn, den 02.07.2012
Mit der Ernennung von Bischof Prof. Dr. Gerhard Ludwig Müller zum Pro-Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre gelangt schon wieder ein Vertreter des traditionalistischen Flügels in dieses wichtige Amt.
Vor allem als theologische Kontrollinstanz kommt der Kongregation eine nicht zu unterschätzende kirchenpolitische Verantwortung zu. Es steht nicht zu erwarten, dass der als undiplomatisch und zu verbalen Provokationen neigende Müller dieser Aufgabe mit Blick auf die zukünftige krisenhafte Entwicklung der römisch-katholischen Kirche im globalen Kontext gewachsen ist. Alarmieren muss auch seine zukünftige Zuständigkeit für die Verhandlungen mit der rechtsgerichteten Piusbruderschaft.
Mit Blick auf die Ökumene kann man die Ernennung von Bischof Müller nur mit großem Bedauern zur Kenntnis nehmen. Der Regensburger Bischof profilierte sich in der Bundesrepublik bisher als Speerspitze eines anti-ökumenischen Traditionalismus. Seine Sicht auf den Protestantismus ist durch einen in Beton gegossenen, rechthaberischen Dogmatismus geprägt.
So verkündete Müller noch im April dieses Jahres, durch die Reformation sei es zu einer Glaubensspaltung "mit verheerenden Auswirkungen" gekommen; mit den "evangelischen Kirchengemeinschaften" sei etwas entstanden, "was es eigentlich gar nicht geben dürfte". Eine evangelisch-katholische "gemeinsame Sichtweise auf die protestantische Reformation" könne es für ihn deshalb nicht geben.
Mit seiner Berufung nach Rom durch Papst Benedikt findet diese Auffassung allerhöchste Bestätigung. Die bisher durch die Evangelische Kirche in Deutschland erklärte Absicht, das im Jahr 2017 anstehende 500. Reformationsjubiläum als ein ökumenisches Ereignis zu begehen, dürfte damit gegenstandslos geworden sein.
Kontakt:
Dr. Herbert Koch, Garbsen
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Sebastian Dittrich, Göttingen
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