Kleine Kirchengeschichte von unten

1848

Im Oktober findet in Mainz die "Generalversammlung der katholischen Vereine" statt. Dieser erste "Katholikentag" wird von den Vereinen, nicht von der Hierarchie initiiert und ist in der Tat ein "Katholikentag von unten". Präsident ist Franz Josef Ritter von Buß, als badischer Abgeordneter Mitglied der Frankfurter Paulskirchenversammlung. An der Teilnahme von insgesamt 23 katholischen Paulskirchen-Abgeordneten zeigt sich bereits hier die später enge Vernetzung von politischem und Vereinskatholizismus. Der Mainzer Bischof Kaiser nimmt nicht daran teil.


1958

28. Oktober: Der Bischof von Venedig Angelo Giuseppe Roncalli wird zum Papst gewählt und nimmt den Namen Johannes XXIII. an.


1962-1965 

II. Vatikanischen Konzil in Rom

11. Oktober: Eröffnungssitzung
 

1963

20. Februar: Uraufführung des Stückes "Der Stellvertreter" von Rolf Hochhuth in der Inszenierung von Erwin Piscator an der Freien Volksbühne in Berlin. Zugleich erscheint im Rowohlt Verlag die Textausgabe.
 

Carl Amery: "Die Kapitulation oder Deutscher Katholizismus heute"


Die Jahre 1965 bis 1968 stehen im Zeichen der langsam beginnenden Umsetzung der durch das Konzil angestoßenen Reformen. Eine Zeit des Aufbruchs, nicht der Polarisierung. Ökumenische Initiativen werden ergriffen, synodale Gremien entstehen in den meisten Bistümern, die theologischen Impulse des II. Vatikanums sollen in die Gemeinden hinein vermittelt werden.
 

1966

2. März: Die Deutsche Bischofskonferenz gibt sich ein Statut und wird dadurch ein kollegiales Organ der Kirche, gemäß der Lehre des Konzils.
 

18. März: Die Instruktion über die Mischehe "Matrimonii sacramentum" verändert die bisherige Gesetzeslage kaum und ruft große Enttäuschung hervor.
 

16. April: Erstes Gespräch zwischen Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz und dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Fulda. Diese Gespräche finden nun regelmäßig statt.
 

15. Juni: In dem Motu proprio "De episcoporum muneribus" werden die Rechte des Heiligen Stuhls gegenüber der kollegialen Mitverantwortung der Bischöfe abgegrenzt.
 

12. - 26. Juli: In Genf findet die Weltkonferenz "Kirche und Gesellschaft" des Ökumenischen Rates der Kirchen statt. Beginn einer weltbezogenen Ökumene.


13. - 17. Juli: Katholikentag in Bamberg. Es herrscht große Unsicherheit über die Umsetzung des Konzils. Der evangelische Bischof Kunst beklagt den geringen Fortschritt in der Frage der "Mischehen".


24. Juli: Der Leiter der römischen Glaubensbehörde Kardinal Ottaviani verschickt ein geheimes Schreiben an alle Bischöfe mit zehn Fragen, "bedenkliche Entwicklungen" in der modernen Theologie betreffend.


6. August: Das Motu proprio "Ecclesiae sanctae" verkündet strenge Anweisungen für die regionalen Bischofskonferenzen, für Priester, Orden und Mission.


27. - 30. September: Bischofskonferenz in Fulda. Der Münchner Akademiedirektor Forster wird Sekretär der Konferenz, das Katholische Büro in Bonn übernimmt Weihbischof Tenhumberg (Münster). Die Bischöfe weisen darauf hin, dass die Übertragung des Vatikanums auf deutsche Verhältnisse einen "jahrelangen organischen Wachstumsprozess" bedeuten wird und mahnen zur Geduld.

 

1.Oktober: Paul VI. ruft vor dem Internationalen Theologenkongress in Rom zur größeren Achtung vor der kirchlichen Lehrautorität auf.


9. Oktober: Der "Holländische Katechismus" erscheint und wird prompt in Rom wegen Häresie angezeigt. Es geht um die Frage, ob die Erkenntnisse der historisch-kritischen Forschung einer allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden dürfen. Probleme auch beim Erscheinen der deutschen Ausgabe.


1. Dezember: Der Amerikaner Eugene Carson Blake wird neuer Generalsekretär des Weltrates der Kirchen in Genf.


1967

6. Januar: Paul VI. errichtet den "Rat der Laien" und die Kommission "Justitia et Pax".


26. März: Enzyklika "Populorum progressio".


4. Mai: Ab sofort ist im Kanon der Heiligen Messe auch offiziell die Landessprache zugelassen.


26. Mai: Vom Sekretariat zur Förderung der Einheit wird der erste Teil des im Vatikan lange umstrittenen "Ökumenischen Direktorium" veröffentlicht.


9.-10. Juni: Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken gibt sich ein neues Statut.


24. Juni: Enzyklika "Sacerdotalis Caelibatus" über den Zölibat. Beim Thema verheiratete Priester bleibt Rom hart.


25. Juli: Paul VI. besucht Istanbul und Ephesus und trifft den orthodoxen Patriarchen Athenagoras.


19. - 22. September: Bischofskonferenz in Fulda. In einem Lehrschreiben zu theologischen Fragen gelingt es den Bischöfen nicht, die Linie der Polarisierung zu verlassen.


29. September - 29. Oktober: Erstes Treffen der Römischen Bischofssynode. Die Versammlung soll alle zwei Jahre tagen und den Papst beraten. Vor allem in Europa gewinnt der Gedanke der Umsetzung des Konzils mittels Regional- und Landessynoden an Zustimmung. Als Teilnehmer sind jedoch nur Kleriker vorgesehen, das soll geändert werden.


6. Oktober: Die Zentralkommission zur Vorbereitung einer Wiener Diözesansynode beginnt ihre Arbeit.


11. - 18. Oktober: Dritter Weltkongress für das Laienapostolat in Rom mit fast 3000 Teilnehmenden.


26. - 28. Oktober: Besuch des orthodoxen Patriarchen Athenagoras in Rom, gemeinsamer Wortgottesdienst im Petersdom.


Friedrich Heer: "Gottes erste Liebe. 2000 Jahre Judentum und Christentum. Genesis des österreichischen Katholiken Adolf Hitler"


Ausbruch der nachkonziliaren Krise, ausgelöst durch die innerkirchlichen Auswirkungen der Studentenunruhen einerseits und durch die Ezyklika "Humanae vitae" Pauls VI. andererseits. Es kommt zu einer Zunahme der Polarisierungen und einer Verschärfung der innerkirchlichen Gegensätze bis in die Phase der Synode Anfang der 70er Jahre hinein.


1968

3. - 5. Januar: Das "Pastoralkonzil" der niederländischen Kirche in Noordwijkerhout provoziert durch seine fortschrittliche Ausrichtung auf seiner ersten Vollversammlung viel Aufsehen: Hoffnung und Ärger.


4. - 7. März: Frühjahrsversammlung der deutschen Bischöfe in Stuttgart. Thema ist die Veränderungen in Staat, Kirche und Gesellschaft. Der "Verband der Diözesen Deutschlands" (VDD) wird als gemeinsame rechtliche Körperschaft eingerichtet.


4. April: Der afroamerikanische Bürgerrechtler und Pfarrer Martin Luther King wird ermordet.

 

Feier zu 100 Jahre ZdK. Der neue Präsident Albrecht Beckel warnt vor "Zeichen der Resignation".


13.- 17. Mai: In der Diözese Hildesheim findet die erste Diözesansynode statt.


2. - 3. Juni: An Pfingsten wird in der Studentengemeinde in Leiden / Niederlande und von Katholiken und Reformierten in Paris gemeinsam die Eucharistie gefeiert. Beide Kirchenleitungen verurteilen diese Gottesdienste als Vorgreifen auf die Einheit der Kirchen. Hintergrundinformationen


» Hintergrundtext


29. Juli: Enzyklika "Humanae vitae": Entgegen der Mehrheit der beratenden Kommissionen hält Paul VI. an der traditionellen Ablehnung der Empfängnisverhütung fest und ruft einen Sturm der Entrüstung hervor.


22.- 24. August: Teilnahme des Papstes am Eucharistischen Weltkongress in  Bogotá / Kolumbien.


30. August: In der "Königsteiner Erklärung" als Reaktion auf die "Pillenenzyklika" ("Humanae vitae") verweisen die deutschen Bischöfe auf die Instanz des Gewissens der Eheleute als maßgebliche Instanz.


4.- 8. September: Auf dem Katholikentag in Essen fordert die Gruppe "Kritischer Katholizismus" - auf Anregung der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) - eine deutsche Pastoralsynode nach holländischem Vorbild. Der Vorschlag findet große Zustimmung.


27. September: Erste Ausgabe der neuen katholischen Wochenzeitschrift "Publik", von der Bischofskonferenz finanziert. Sie wurde noch vor der späteren Phase der Polarisierung als geistig offenes Forum des deutschen Katholizismus konzipiert. 


9. November: Nach einer gemeinsamen Konsultation von DBK und ZdK wird eine "Gemeinsame Studiengruppe" zur Vorbereitung einer deutschen Pastoralsynode unter Vorsitz des Essener Bischofs Hengsbach eingerichtet. Um die vielfältigen Reformströmungen besser kontrollieren zu können, entscheiden sich die Bischöfe für ein rechtlich ausgerichtetes Synodenmodell.


16. Dezember: Auf Anregung einer der Zeitschrift "CONCILIUM" nahe stehenden internationalen Theologengruppe wird eine "Internationale Theologenkommission" zur Beratung des Papstes und der Kurie eingerichtet, um der Einseitigkeit der römischen Theologie gegenzusteuern. Die Kommission hat jedoch kaum Einfluss.


28. Dezember: Die deutschen Bischöfe warnen in der Erklärung "Zu Fragen des Glaubens und des kirchlichen Lebens" vor zu fortschrittlichen Entwicklungen in Theologie und Kirche.


1969

4. - 8. Januar: Die dritte Vollversammlung des niederländischen Pastoralkonzils fordert mit überwältigender Mehrheit, entgegen der päpstlichen Festlegungen die Diskussion der katholischen Ehelehre und Zölibatsgesetzgebung weiter voranzutreiben.


9. Januar: Erstes Treffen der "Gemeinsamen Studiengruppe" von DBK und ZdK zur Vorbereitung einer Pastoralsynode, die den Namen "Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland" erhält und rechtlich strukturiert wird. Entsprechend der hier geplanten rein westdeutschen Synode soll eine ostdeutsche "Gemeinsame Synode" durchgeführt werden. Diese steht zu Beginn noch unter westdeutschem Einfluss, macht sich jedoch bald selbständig.


23. Februar: Die konservative "Bewegung für Papst und Kirche" konstituiert sich unter dem Vorsitz von Prof. Walter Hoeres.


24. - 27. Februar: Fast zeitgleich beschließen die ost- und die westdeutsche Bischofskonferenz die Durchführung einer jeweiligen Pastoralsynode.


10. März: Die Schweizer Bischöfe beschließen die Durchführung von gleichzeitig in allen Diözesen stattfinden Diözesansynoden, ergänzt durch einen gemeinsamen "synodalen Vorgang".


27. - 29. März: Auf der Vollversammlung des ZdK werden die bestehenden Polarisierungen deutlich. Das "Einpendeln auf ein wenig dynamisches Mittelfeld" wird befürchtet.


2. - 5. Mai: Beim evangelisch-katholischen Publizistentreffen in Maria Laach wird der Plan eines "ökumenischen Pfingsttreffens" für 1971 bekannt.

15. Mai: In einem vielbeachteten Interview fordert der belgische Kardinal Suenens den entschiedeneren Respekt vor der Kollegialität durch Papst und römische Kurie ein.


26. - 27. Mai: In Königshofen / Taunus gründet sich die "Arbeitsgemeinschaft von Priestergruppen in der Bundesrepublik Deutschland". Sie spielt in den folgenden Jahren eine wichtige und progressive Rolle im Synodenprozess.


10. Juni: Paul VI. besucht den Weltkirchenrat in Genf.


7. - 10. Juli: 108 Bischöfe aus 19 europäischen Ländern beraten in Chur über die Priesterfrage.


31. Juli - 2. August: Paul VI. besucht auf seiner achten Auslandsreise Uganda.


11. - 27. Oktober: Außerordentliche Bischofssynode in Rom.


6. November: Der "Vorbereitungskommission" der Synode, die die "Gemeinsame Studiengruppe" ablöst, gehören 35 Mitglieder an, Bischöfe, Priester und Laien.


1970

25. Januar: Progressive Gruppen schließen sich zur "Arbeitsgemeinschaft Synode" zusammen, um eine "loyale, aber wirksame Opposition" aufzubauen. Die Bischöfe wenden sich scharf dagegen.


2. Februar: Paul VI. verurteilt in einem Brief an Kardinalstaatssekretär Villot die Forderung des niederländischen Pastoralkonzils nach der Priesterweihe von Verheirateten.


29. März: Prior Roger Schutz von Taizé kündigt ein "Konzil der Jugend" an.


31. März: Das Motu proprio "Matrimonia mixta" bringt neue Regelungen in der Mischehen-Gesetzgebung, die auch von protestantischer Seite akzeptiert werden.


16. April: Der zweite Teil des "Ökumenischen Direktoriums" erscheint in Rom.


2. Mai: Als Tagungsort der Synode wird Würzburg festgelegt.


1971

8. Februar: Die deutschen Bischöfe äußern sich negativ über das 1970 erschienene Buch "Unfehlbar?" des Tübinger Theologen Hans Küng.


2. - 5. Juni: Ökumenisches Pfingsttreffen in Augsburg. Zum ersten Mal treffen sich evangelische und katholische Christinnen und Christen zu einem gemeinsamen Kirchentag.


30. September - 6. November: Die Bischofssynode in Rom diskutiert über Gerechtigkeit und die sich zuspitzende Priesterkrise. Die Mehrheit der Bischöfe plädiert für die Beibehaltung des Zölibats, auch die Weihe von "bewährten verheirateten Männern" ("viri probati") in Notlagen wird abschlägig beschieden.


19. November: Die Wochenzeitung "Publik" wird eingestellt. Auf der Synode ruft dies große Aufregung hervor, eine Sondersitzung wird gefordert. Schließlich soll auf der kommenden Vollversammlung darüber beraten werden. 

"Publik" war als geistig offenes Forum der Kirche konzipiert. - "Angesichts der Richtungskämpfe innerhalb des deutschen Katholizismus hat sich dieser Gedanke jedoch als illusorisch erwiesen. Andererseits war s für die Redaktion in einem einzigen Blatt angemessen zur Darstellung zu bringen. Sie hat sich mit einer gewissen Zwangsläufigkeit zunächst den Stimmen innerhalb des Katholizismus geöffnet, die bisher noch nicht durch kirchliche Publikationsorgane repräsentiert waren" war bereits 1969, ein Jahr nach der Gründung in einem Memorandum des Treuhändergremiums an die Bischöfe zu lesen. 


1972

24. März: 33 Theologieprofessoren aus aller Welt veröffentlichen den Aufruf "Wider die Resignation in der Kirche".
                          
Karl Rahner SJ analysiert in dem Buch "Strukturwandel der Kirche als Aufgabe und
Chance" vor dem Hintergrund der auf der Synode deutlich gewordenen Problembereiche die Situation der Kirche in der Bundesrepublik. Vor allem sein Entwurf einer konkreten Utopie entlang der Leitlinien "Offene Kirche", "Ökumenische Kirche", "Kirche von der Basis her", "Demokratisierte Kirche" und "Gesellschaftskritische Kirche" ruft in kirchenamtlichen Kreisen großen Unmut hervor, öffentlich wird das Buch jedoch totgeschwiegen.

30. März: Der russische Schriftsteller Alexander Solchenizyn greift in einem "Fastenhirtenbrief", der in Paris veröffentlicht wird, die Hierarchie des russisch-orthodoxen Patriarchats an.

13. April: Beschluß der Bischofskonferenz: Die Synode darf in der Frage der Priesterweihe von "bewährten verheirateten Männern" im Rahmen einer Notsituation keinen Beschluß fällen. Außerdem darf die Zulassung von wiederverheiratet-geschiedenen KatholikInnen nicht gesondert, sondern nur innerhalb der Ehevorlage diskutiert werden.

10. - 14. Mai: Zweite Vollversammlung der Würzburger Synode.

30. Mai:Der Züricher Religionssoziologe Gerhard Schmidtchen gibt den Forschungsbericht "Zwischen Kirche und Gesellschaft" heraus, der die Umfrageergebnisse zur Vorbereitung der Synode behandelt.

21. Juli: Aus Sorge um die Autorität des Bischofsamtes verbietet Rom der niederländischen Kirche die Einrichtung eines überregionalen Pastoralrates.

19. November: Die Bundestagswahl bringt den Wahlsieg einer SPD-FDP-Koalition, mit Folgen auch für die Kirchen: Im Ehe- und Strafrecht stehen konfliktreiche Entscheidungen an.

5. Dezember: "Fall Pfürtner": Dem Professor für Moraltheologie (Fribourg/Schweiz) und Dominikaner Stephan Pfürtner wurde von seinem Orensgeneral die kirchliche Lehrerbefugnis entzogen.


1973

3. - 7. Januar: Dritte Vollversammlung der Würzburger Synode.

Erste Lesung des Ökumenetextes "Pastorale Zusammenarbeit der Kirchen im Dienst an der christlichen Einheit": Gegen die Bedenken einer Reihe von Bischöfen wenden sich angesehene Theologen wie Karl Rahner, Walter Kasper, Klaus Hemmerle und Heinrich Fries. Unvergessen die Kritik des evangelischen Beobachters Bischof Harms an einen der  Kritiker der Textvorlage, Kardinal Jaeger: "Servieren Sie uns bitte nicht ein Papier ohne Theologie!" - Aus Zeitmangel wird die Lesung unterbrochen und auf die nächste Vollversammlung vertagt.


Januar: Das Memorandum evangelischer und katholischer deutscher Theologen über "Reform und Anerkennung kirchlicher Ämter" schlägt hohe Wellen.


10. Februar: Obwohl in der Synode ein Text zum gleichen Thema geplant ist, bereitet die Bischofskonferenz ein Hirtenwort zu Sexualität vor - wer ist also legitimiert, für die Kirche zu sprechen? Die Synodenkommission IV "Ehe und Familie" beschwert sich in einem Brief, doch das Papier der DBK wird im Mai veröffentlicht.


6. Mai: Hirtenwort "Zum Schutz des ungeborenen Lebens".


19. Juni: Weil sich der (Tübinger?) Theologe Prof. Norbert Greinacher öffentlich für Straffreiheit bei Abtreibung einsetzt, wird er von Kardinal Döpfner seines Amtes als Berater der Synode enthoben.


30. Juni: Erzbischof Benelli aus dem vatikanischen Staatssekretariat äußert sich in Augsburg bei einem Symposium europäischer Bischöfe sehr aufgeschlossen über die Kollegialität zwischen Bischöfen und Papst, wird jedoch von Kardinal Suenens (Belgien) hinsichtlich der deutlichen Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis kritisiert.


5. Juli: Die römische Erklärung "Mysterium Ecclesiae" wird als Antwort auf Hans Küngs Position zur Unfehlbarkeit des päpstlichen Lehramtes verstanden.


28. Juli - 5. August: Die Kommunistischen Weltjugendfestspiele finden in Ostberlin auch unter Teilnahme von VertreterInnen der katholischen Jugendverbände (Klaus Prömpers, KSJ u.a.) statt. (und evangelischen?)


21. - 24. November: Vierte Vollversammlung der Würzburger Synode.


1974

5. Februar: Der Erzbistum von Esztergom/Ungarn wird vom Vatikan als "vakant" erklärt, der geflohene Kardinal Mindszenty gilt damit praktisch als abgesetzt.


15./16. März: An der Beratung der Synodenkommission X für die zweite Lesung des Ökumenepapiers nehmen der griechisch-orthodoxe Weihbischof Augoustinos, die evangelischen Theologen Wolfgang Dietzfelbinger und Hanfried Krüger und der altkatholische Pfarrer Sigisbert Kraft als Berater teil.


26. April: Im Deutschen Bundestag fällt die Entscheidung für eine Reform des § 218 (Fristenregelung) mit 247 zu 233 Stimmen. 1975 vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt.


22. - 26. Mai: Fünfte Vollversammlung der Würzburger Synode.


16. - 25. Juli: In Lausanne/Schweiz tagt die "Weltmissionskonferenz" als evangelikale Konkurrenzveranstaltung zur Ökumenerichtung des Weltrates der Kirchen.


30. August - 1. September: "Konzil der Jugend" mit 40.000 Jugendlichen in Taizé/Frankreich.


11. - 15. September: 84. Deutscher Katholikentag in Mönchengladbach "Für das Leben der Welt".


27. September - 28. Oktober: Römische Bischofssynode "Die Evangelisierung in der heutigen Welt".


1. Oktober: Der FDP-Parteitag in Hamburg fordert in seinem "Kirchenpapier" die konsequentere Trennung von Kirche und Staat in der Bundesrepublik Deutschland.


20. - 24. November: Sechste Vollversammlung der Würzburger Synode.


Das Ökumenepapier "Pastorale Zusammenarbeit der Kirchen im Dienst an der christlichen Einheit" wird mit 212 Ja-Stimmen bei 14- Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen angenommen.


24. Dezember: Paul VI. eröffnet in Rom das Heilige Jahr.


1975

3. Januar: Rom veröffentlicht nach langem Zögern Richtlinien über den religiösen Dialog zwischen Juden und Katholiken.


15. Februar: Erklärung der römischen Glaubenskongregation zum "Fall Küng": Der Tübinger Theologe Hans Küng behält zwar die kirchliche Lehrerlaubnis, seine Position zur Unfehlbarkeit des päpstlichen Lehramtes wird jedoch verurteilt. Eine entsprechende Erklärung der deutschen Bischöfe erfolgt ebenfalls.


27. Februar: Die Baader-Meinhof-Gruppe entführt den Berliner CDU-Vorsitzenden Peter Lorenz. Die Vermittlungsrolle von Pastor Albertz zieht eine Diskussion über "seelsorgliches Entgegenkommen" bei politischen Kriminellen nach sich.


7. März: Der Jesuitenorden beendet seine 32. Generalkongregation in Rom, die Spannungen mit Paul VI. sind nicht mehr zu verbergen.


9. April: Die Zensur katholischer Bücher wird liberalisiert.


6. Mai: Kardinal Mindszenty stirbt mit 83 Jahren in Wien in der Emigration.


8. Mai: Die deutschen Bischöfe gründen - als Resultat aus der "Publik"-Affäre - eine "Mediendienstleistungsgesellschaft", Träger ist der "Verband der Diözesen" (VDD).


7. - 11. Mai: Siebente Vollversammlung der Würzburger Synode.


16. - 19. Mai: Internationaler Kongress der katholischen charismatischen Bewegung zu Pfingsten in Rom.


11. - 15. Juni: 16. Evangelischer Kirchentag in Frankfurt/Main.


15. Juni: Hirtenwort der deutschen Bischofkonferenz zu Euthanasie.


7. Juli: Römische Erklärung "Die ökumenische Zusammenarbeit auf regionaler, nationaler und örtlicher Ebene", datiert vom 22. Februar.


13. August: Erzbischof Guido del Mestri wird neuer deutscher Nuntius. Amtsvorgänger Bafile hatte wiederholt zu schwerer Kritik Anlaß gegeben.


18.- 23. November: Achte Vollversammlung der Würzburger Synode.


Die Jahre vom Ende der Würzburger Synode bis zum Beginn der 80er Jahre sind die unmittelbare Vorphase der Gründung einer Initiative Kirche von unten: Einerseits die Versuche der Umsetzung der Synodenbeschlüsse in den Bistümern, andererseits die Brüskierung von Reformenimpulsen durch Rom oder DBK. So werden verschiedene Voten der Synode wie etwa der Wunsch nach einer Neuregelung des Problems der Geschiedenen und Wiederverheirateten abgelehnt.


1978

September: Kritisch-christliche Gruppen beschließen auf dem Freiburger Katholikentag, für 1980 in Berlin einen "Katholikentag von unten" vorzubereiten, da kritische Positionen beim offiziellen Katholikentag kein Forum finden. 


Oktober: Der polnische Kardinal Karol Wojtyla wird zum Papst gewählt und gibt sich den Namen Johannes Paul II.


1979

Dezember: Dem Papst-Kritiker Prof. Hans Küng wird die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen.


1980

März: Ermordung des Erzbischofs von San Salvador, Oscar A. Romero.


Juni: Erster Katholikentag von unten (Kvu) in Berlin: Schwerpunktthemen sind die Rüstungsfrage und der innerkirchliche Dialog, insbesondere Küng und Metz betreffend. 


6. - 7. September: Gründung der "Initiative Kirche von unten" (IKvu) und Wahl des ersten Koordinierungs-Kreises durch Delegierte der ca. 30 Gruppen, die am ersten Kvu in Berlin beteiligt waren.


November: "Sechs Fragen an den Papst": Offener Brief namhafter katholischer Theologie-Professoren an Johannes Paul II. anlässlich seines ersten Deutschland-Besuches.

  

1981

September: IKvu-Großgruppentreffen in Düsseldorf: "Friedensarbeit als gesellschaftspolitische und kirchliche Aufgabe" 


Oktober: Großdemonstration "Gegen die atomare Bedrohung gemeinsam Vorgehen" in Bonn, zu der die IKvu zusammen mit ca. 500 weiteren Organisationen aufruft.

  

1982

September: Katholikentag von unten in Düsseldorf unter dem Motto "Kehrt um. Entrüstet Euch!"


Die Friedensthematik steht im Mittelpunkt.


1983 

Die Theologen Karl Rahner und Heinrich Fries veröffentlichen ihren Plan "Einigung der Kirchen - reale Möglichkeit".  


Einladung der Weltversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Vancouver zur Vorbereitung eines "Friedenskonzils", später "Konziliarer Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung".


April: Veröffentlichung des "Friedens-Hirtenwortes" der katholischen westdeutschen Bischöfe mit dem Titel "Gerechtigkeit schafft Frieden".


Juni: Evangelischer Kirchentag in Hannover: Massenhafte Unterstützung der Aktion "Lila Tücher" mit der Aufschrift "Die Zeit ist da für ein Nein ohne jedes Ja zu Massenvernichtungswaffen".


September: IKvu-Gruppentreffen zum Thema "Ethik des Widerstandes" in Heidelberg.


Angeregt von der IKvu findet am 26. September - nach zwei vorbereitenden Gesprächen und unter strengster Geheimhaltung - ein Treffen zwischen der IKvu und dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Josef Kardinal Höffner statt. Das Gespräch verläuft in angenehmer und offener Atmosphäre, hat aber keine Konsequenzen, und es bleibt der einzige Kontakt dieser Art bis heute.


Oktober: Großaktionen der Friedensbewegung gegen die Stationierung von neuen Mittelstreckenraketen - u.a. eine Menschenkette zwischen Stuttgart und Ulm.


November: IKvu-Fachtagung "Arbeitslosigkeit und Wirtschaftsordnung" mit Betroffenen in Hagen.


1984

Juli: Katholikentag von unten in München unter dem Motto "Kirche lebt von unten".
Zentrales Thema: Theologie der Befreiung.


Sept. - Nov.: Friedensherbst: Aktionen der Friedensbewegung - u.a. Manöverbehinderung im sog. Fulda-Gap.


Oktober: IKvu-Gruppentreffen in Köln: Nachbereitung des Kvu und Planung der Weiterarbeit.


November: Ökumenische Versammlung der Christinnen und Christen in der Friedensbewegung in Siegen, u.a. mitveranstaltet von der IKvu.


1985

Das Bildungswerk IKvu e.V. wird als gemeinnützig anerkannt.


Der Vatikan verpflichtet den brasilianischen Befreiungstheologen Leonardo Boff zu einem Jahr "Bußschweigen".


Mai: Aus Protesten anlässlich des Papstbesuchs in den Niederlanden geht als dortige IKvu die "Acht-Mei-Beweging" hervor. 


Der Weltwirtschaftsgipfel in Bonn wird begleitet von Protesten der Friedensbewegung.


Juni: Evangelischer Kirchentag in Düsseldorf: Carl-Friedrich von Weizsäcker verschafft der Idee eines "Friedenskonzils der Kirchen" breite Öffentlichkeit: der "Konziliare Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" beginnt auch in Deutschland.


Dezember: IKvu-Kongreß anlässlich des 20. Jahrestages des 2. Vatikanischen Konzils mit abschließendem Manifest "Die Kirche erneuern um der Menschen willen".


1986

Im Vorfeld der Katholikentages erklärt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Josef Kardinal Höffner, zwischen der katholischen Kirche und der Partei der Grünen sei "das Tischtuch zerschnitten". 


September: Katholikentag von unten in Aachen: "Kirche lebt von unten - Wege der Befreiung gehen". Ökologische Fragen rücken in den Vordergrund.


Oktober: Teilnahme vieler IKvu-Mitglieder am Blockadeherbst an den Raketen-Stationierungsorten Mutlangen und Hasselbach/Hunsrück.


1987

April: IKvu-Veranstaltung "Das andere Gesicht der Kirche" in Köln anlässlich des Papstbesuches. Thematisiert werden die Rolle der Kirche zur Zeit des Nationalsozialismus und das Bild der heutigen Kirche.


Oktober: IKvu-Bundestreffen in Berlin-Kreuzberg: "Ick gloob, ick spinne! Spinn ick, wenn ick gloobe?"


1988

März/Oktober: Teilnahme von IKvu-Mitgliedern an den beiden bundesweiten Ökumenischen Versammlungen im Konziliaren Prozess in Königstein/Taunus und Stuttgart.


September: Teilnahme von IKvu-Mitgliedern an den Aktivitäten gegen die Tagung von IWF und Weltbank in West-Berlin.


Oktober: IKvu-Bundestreffen unter dem Titel "Spaltprozesse" am Standort der geplanten Wiederaufbereitungsanlage für abgebrannte Brennelemente aus Atomreaktoren in Wackersdorf.


1988/89

Drei Ökumenische Versammlungen der Christinnen und Christen in der DDR im Rahmen des Konziliaren Prozesses.


1989

Januar: Kölner Erklärung "Wider die Entmündigung - Für eine offene Katholizität", unterzeichnet von über 160 Theologie-Professorinnen und -professoren als Reaktion auf die Ernennung auf die Ernennung des Berliner Kardinals Meisner zum Erzbischof von Köln.


Februar: Protestaktionen sowie Podiumsdiskussion der IKvu "Zurück ins vorkonziliare Ghetto?" anläßlich der Amtseinführung von Kardinal Meisner in Köln.


März: Gründungsversammlung des Bundes für soziale Verteidigung - die IKvu ist Mitgliedsorganisation.


Mai: Teilnahme von IKvu-Mitgliedern an der "Europäischen Ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" in Basel.


Juni: Die IKvu ist in Berlin erstmals mit einem Stand auf dem Markt der Möglichkeiten des Evangelischen Kirchentages vertreten.


November: Ermordung der Jesuiten-Kommunität von El Salvador durch Militärs.


1990

März: Ökumenische Weltversammlung in Seoul: Höhepunkt des Konziliaren Prozesses.


Mai: Katholikentag von unten in Berlin: "Was schaut ihr nach oben? Kirche lebt von unten!"


Veranstaltungen vor allem gegen den Zentralismus in Kirche und Gesellschaft.


September: Gründung des "Vereins zur Umwidmung der Kirchensteuern" als Auswirkung des Kvu in Berlin.


1991

Januar: Gründung des Europäischen Netzwerks "Kirche im Aufbruch" u.a. durch die IKvu. 


Teilnahme der IKvu-Delegiertenversammlung in Bonn an der Großdemonstration gegen den zweiten Golfkrieg der USA und ihrer Alliierten gegen den Irak.


April: Teilnahme von IKvu-Mitgliedern an der bundesweiten Ökumenischen Basisversammlung "Einheit, die wir meinen" in Erfurt.


Juni: IKvu-Utopien-Wochenende "Theologie treiben" in Gernsheim.


Oktober: Der Erzbischof von Paderborn Johannes Degenhardt entzieht dem bekannten Theologen Eugen Drewermann die kirchliche Lehrbefugnis und wenig später die Erlaubnis, sein Priesteramt auszuüben.


28. November - 14. Dezember: Erste Sonderversammlung der Bischofssynode für Europa in Rom.


1992

Juni: KatholikInnentag von unten in Karlsruhe: "Ausbrechen und Aufbrechen". Themas ist die Kolonisierung unserer Lebenswelten in der Ersten, Zweiten und Dritten Welt: 500 Jahre Conquista, Kirche und Staat, Kirche und Sexualität.


1993

Mai: Gestaltung eines Gottesdienstes durch die IKvu in der Bonner Bannmeile anlässlich der Demonstration gegen die Änderung des Asylrechts durch den Deutschen Bundestag.


1994

Februar: Gründung der Bundesarbeitsgemeinschaft "Asyl in der Kirche": die IKvu gehört zum Koordinierungsrat.


März: In der anglikanischen Kirche werden erstmals Frauen zu Priesterinnen geweiht.


April: Die BDKJ-Hauptversammlung beschließt unter dem Motto "Macht teilen - Gleichheit anerkennen" einen "Demokratieförderplan für die katholische Kirche in Deutschland" und provozierte damit erneut das bischöfliche Establishment: Die Jugendlichen äußerten ihre "Unzufriedenheit über den immer noch in der Kirche (vor)herrschenden Klerikalismus, Zentralismus und das Patriarchat" und forderten nachdrücklich eine "Umkehr der Kirche". Die Demokratiefrage sei eine "zentrale Zukunftsfrage der Kirche" angesichts des enttäuschten Rückzugs zahlreicher engagierter Christinnen und Christen, die sich durch veraltete Strukturen blockiert und ausgegrenzt sähen.


Mai: Mit der Veröffentlichung seines Schreibens "Ordinatio sacerdotalis" versucht der Papst, die Diskussion des Frauenpriestertums in der römisch-katholischen Kirche zu unterbinden.


Juni/Juli: Kirchentag von unten - ökumenisch in Dresden: "teilen statt herrschen". Zahlreiche kleine Veranstaltungen vor allem zu Fragen der sozialen und Geschlechter-(un-)gerechtigkeit.


1995

Februar: Die IKvu startet zusammen mit der Zeitschrift "Publik-Forum" eine europaweite Postkartenaktion "Wir sind Partenia!" in Solidarität mit dem im Januar vom Vatikan abgesetzten französischen Bischof Jacques Gaillot.


August: Das sog. "Kruzifix-Urteil" des Bundesverfassungsgerichts, das die Pflicht zur Anbringung von Kreuzen in bayerischen Schulen aufhebt, bringt kurzzeitig Kirchenleitungen und CDU/CSU gegen die deutsche Justiz auf.


Sommer: Unter maßgeblicher Beteiligung der IKvu wird ein bundesweites KirchenVolksBegehren vorbereitet, das im Herbst von 1,8 Mio. Menschen unterschrieben wird.


1996 

Januar: Erste Bundesversammlung der aus dem KirchenVolksBegehren hervorgegangenen Gruppe "Wir sind Kirche" in Düsseldorf.


März: Bundesweite Ökumenische Basisversammlung in Erfurt unter Beteiligung von IKvu-Mitgliedern.


Mai: In Konstanz werden erstmals in der alt-katholischen Kirche Deutschlands Frauen zu Priesterinnen geweiht. kurz danach fassen auch die österreichische und die schweizerische alt-katholische Kirche entsprechende Beschlüsse.


September: Die IKvu veranstaltet gemeinsam mit "Wir sind Kirche" in Hildesheim einen KirchenVolksTag mit Bischof Jacques Gaillot und anderen.


November: Gründung der internationalen KirchenVolksBewegung "Wir sind Kirche" in Rom.


Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) geben bekannt, dass sie für das Jahr 2003 einen gemeinsamen ökumenischen Kirchentag planen.

  

1997

März: Veröffentlichung des Wirtschafts- und Sozialworts der katholischen und evangelischen Bischöfe Deutschlands "Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit" nach einem breit angelegten zweijährigen Konsultationsprozess.


April: Mit Hans-Joachim Meyer wird erstmals ein "gelernter DDR-Bürger" zum Präsidenten des ZdK gewählt. Kurz darauf tritt er öffentlich für die Zulassung von Frauen zum Priesteramt ein. 


Juni: Mit der Ausstellung "Labyrinth Fluchtweg" beteiligt sich die IKvu schwerpunktmäßig zum Thema Asyl am Markt der Möglichkeiten des Evangelischen Kirchentages in Leipzig.


Zweite Europäische Versammlung im Konziliaren Prozess in Graz unter Beteiligung von IKvu-Mitgliedern. Die (Nicht-)Ökumene der Konfessionen steht im Vordergrund des öffentlichen Interesses.


November: Auf Einladung der IKvu u.a. spricht der vom Vatikan im Januar 1997 exkommunizierte Befreiungstheologe Tissa Balasuriya aus Sri Lanka in Frankfurt/Main.


Dezember: IKvu-VertreterInnen übergeben dem Apostolischen Nuntius in Bonn mehrere hundert Protest-Postkarten gegen die Exkommunikation Tissa Balasuriyas.


1998

März: Tissa Balasuriya wrd durch den Vatikan vollständig rehabilitiert. 


Juni: KatholikInnentag von unten in Mainz: "Unsere Hoffnung heißt Gerechtigkeit". Publikums- und Medienresonanz bleiben hinter den Erwartungen zurück - Aufsehen erregt allein ein ökumenischer Mahlgottesdienst.


August: Gemeinsam mit der niederländischen "Acht-Mei-Beweging" und basiskirchlichen Organisationen aus Belgien veranstaltet die IKvu in Maastricht die Drei-Länder-Tagesveranstaltung "Europa: Geld oder Leben".


Dezember: Die IKvu wird Mitträgerin der Kampagne "Erlassjahr 2000".


1999

Juni: Unter dem Motto "Wir decken schon mal den Tisch!" beteiligt sich die IKvu mit einem Stand zum Thema Ökumenische Mahlgemeinschaft am Evangelischen Kirchentag in Stuttgart.


Beteiligung von IKvu-Mitgliedern an der Menschenkette für einen umfassenden Schuldenerlass, welche die Kampagne "Erlassjahr 2000" anlässlich des Weltwirtschaftsgipfels in Köln organisiert.


September: Die deutschen katholischen Bischöfe beschließen nach mehrjährigen Auseinandersetzungen, sich dem Druck des Vatikan zu beugen und keine Schwangerschaftskonfliktberatung in katholischer Trägerschaft mehr innerhalb des staatlichen Beratungssystems anzubieten.


31. Oktober: Vertreter des Lutherischen Weltbundes und der römisch-katholischen Kirche unterzeichnen in Augsburg die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre", die die wechselseitigen Lehrverurteilungen der Vergangenheit durch beide Kirchen aufhebt.


1. - 23. Oktober: Zweite Sonderversammlung der Bischofssynode für Europa in Rom.


7. - 10. Oktober: Die Synode wird von einem "Forum europäischer Christinnen und Christen" (Forum for European Catholics FEC) in Santa Severa bei Rom - organisiert vom Europäischen Netzwerk "Kirche im Aufbruch" und von der Internationalen KirchenVolksBewegung - kritisch begleitet. (Link auf die Erklärung)


2000

Januar: Die IKvu ist Gastgeberin der 10. Jahreskonferenz des Europäischen Netzwerks "Kirche im Aufbruch" in Schmiedeberg bei Dresden zum Thema "GrenzErfahrungen".


März: In einem Bußakt im Rahmen eines Gottesdienstes im Petersdom entschuldigt sich Papst Johannes Paul II. für Verbrechen, die Menschen im Namen des christlichen Glaubens begangen haben. 

 

Die Geschichte wird in Kürze fortgeschrieben. 
Zusammengestellt von Bernd Göhrig, Thomas Wystrach und Georg Pelzer