IKvu-Veranstaltung

Vergiftete Erinnerung

Die „Sittlichkeitsprozesse“ der Jahre 1936 - 1937


Dienstag, 5. Dezember 2023, 19:30–21:30 Uhr
Vortrag & Diskussion im Haus am Dom, Frankfurt am Main
mit Prof. Dr. Michael Schwartz, Institut für Zeitgeschichte, Berlin

Die sogenannten „Sittlichkeitsprozesse“ waren 1936 - 1937 ein Höhepunkt der Auseinandersetzung des nationalsozialistischen Staates mit der katholischen Kirche: Das Regime überzog die Öffentlichkeit mit einer aggressiven Medienkampagne als Begleitung zu mehr als 2.500 Ermittlungsverfahren und 250 Strafprozessen gegen Ordensleute und Priester.

Die Kampagne steht jedoch auch im Zusammenhang mit der gezielten Diffamierung von Homosexuellen seit 1935 – und die Kirche wird vor diesem Hintergrund als „Träger traditioneller Homosexuellen-Diskriminierung“ (Michael Schwartz) sichtbar.

In der kirchlichen Debatte waren die Opfer jedoch weder als Betroffene von Mißbrauch noch als diskriminierte Homosexuelle im Blick – stattdessen prägte das Paradigma des Kirchenkampfs auch nach 1945 die Erinnerung daran.

Der Historiker und Theologe Prof. Dr. Michael Schwartz erläutert die Vorgeschichte und Nachwirkungen der „Sittlichkeitsprozesse“, nicht zuletzt auch im Blick auf den aktuellen Umgang mit Tätern und Opfern sexualisierter Gewalt in der Kirche.

Eine Kooperation der Katholischen Akademie Rabanus Maurus im Bistum Limburg und des Bildungswerk Initiative Kirche von unten e.V.

7 € / 5 €