Kommentar von Uwe-Karsten Plisch
Viel Krieg, viel Christ
50 Jahre Militärseelsorgevertrag
23.02.2007
Die Festrede des EKD-Ratsvorsitzenden Bischof Dr. Wolfgang Huber zum fünfzigjährigen Jubiläum des Militärseelsorgevertrages nennt einige Dinge beim Namen: „Die Bundeswehr wandelt sich von einer Streitkraft mit dem Schwerpunkt auf der Landesverteidigung zu einer weltweit operierenden Einsatzarmee.“ Und was bedeutet das für die Evangelische Kirche in Deutschland und ihre Militärseelsorge? Bischof Huber: „… der evangelischen Seelsorge wird im Zuge der Transformation eine erhebliche Anpassungsleistung abverlangt.“ Fürwahr. Man darf (mit Bischof Huber) gewiss sein, dass die evangelische Militärseelsorge diese Anpassungsleistung vollbringen wird, denn: „Nicht selten lassen sich Soldatinnen und Soldaten während der Auslandseinsätze taufen.“ Viel Krieg, viel Christ also oder, in den Worten des EKD-Impulspapiers „Kirche der Freiheit“: Die „Taufquote“ erhöht sich signifikant. Die logische Folgerung: Je mehr Kriege die Bundeswehr im Ausland führt, desto mehr Neugetaufte werden der Evangelischen Kirche zugeführt. Allerdings: Nicht alle Dinge nennt die Huber-Festrede beim Namen: Krieg? Grundgesetz? Völkerrecht? Fehlanzeige. Ein glaubwürdiges Friedenszeugnis im Geist des Evangeliums ist von dieser Kirche auch in den nächsten hundert Jahren nicht zu erwarten.