Gemeinde im Oscar-Romero-Haus Bonn
Der Anfang: Im Konflikt zwischen dem Gemeinderat der Bonner Katholischen Studentengemeinde und dem Generalvikariat in Köln verlässt 1985 eine Gruppe von StudentInnen die KSG. In einer christlichen Basisgruppe finden die meisten von ihnen wieder zusammen. Wir starten den Versuch, Gemeinde zu sein.
In den nun 14 Jahren unserer Gemeinde seit 1984 haben wir uns stark verändert: Wir sind mehr geworden, viele neue kamen aus anderen Lebens- und Glaubenszusammenhängen hinzu. So wurden wir aus einer eher katholischen zu einer ökumenischen Basisgemeinde. Waren wir früher eine zumeist von StudentInnen geprägte Gemeinde, so hat sich das Bild verändert: Berufstätige, StudentInnen, Arbeitslose und Familien mit Kindern gehören dazu. Einige leben in Partnerschaften zusammen. Unser Gemeindeleben konkretisiert sich auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Formen.
Den Mittelpunkt unseres Gemeindelebens bildet der 14tägige Gottesdienst am Sonntag. Es ist uns besonders wichtig, dass nicht nur eineR redet und alle anderen zuhören, sondern dass jedeR sich in den Gottesdienst einbringen kann (Kommunikation statt Konsum). Jeder Gottesdienst wird von uns selbst vorbereitet und gestaltet. Er soll Raum lassen, um zu experimentieren und um eigene Bedürfnisse einzubringen. Daher können sich an den Predigtgesprächen und den Fürbitten alle mit dem, was sie bewegt, beteiligen. Die Lieder und Texte sind so unterschiedlich wie die Menschen, die die Gottesdienste vorbereiten. Nachher sitzen wir noch zum gemeinsamen Abendessen und Gespräch beieinander.
In unregelmäßigen Abständen findet eine Gemeindeversammlung statt. Dort werden Entscheidungen, z.B. über politische Aktionen oder über das nächste Gemeindewochenende getroffen. Die Entscheidungsfindung erfolgt bei allen wesentlichen Fragen nach dem Konsensprinzip, d.h. es werden nur Entscheidungen getroffen, die jedeR mittragen kann.
So verhindern wir, dass Minderheiten die Entscheidungen von Mehrheiten halbherzig mittragen müssen. Um zu erfahren, welche Positionen Einzelne einnehmen, geht der Entscheidungsfindung oftmals eine Meinungsrunde ("Blitzlicht") voraus. Dadurch werden die Einstellungen aller Versammelten offengelegt. Dies ist nicht immer leicht und verhindert manchmal schnelles Handeln. Allerdings entwickelt sich aus dieser Methode ein stärkeres Verantwortungsgefühl jeder/s Einzelnen für die gesamte Gemeinde. Dieses Vorgehen erfordert einen behutsamen Umgang miteinander, stärkt aber auch das Vertrauen untereinander.
Gelegentlich verbringen wir ein gemeinsames Wochenende. Einmal ist es eine gute Möglichkeit, sich gegenseitig besser kennen zu lernen, besonders für neue Mitglieder. Das gemeinsame Arbeiten und Feiern stärkt das Gemeinschaftsgefühl und hat somit positive Rückwirkungen auf das "normale" Gemeindeleben. Außerdem ist ein Gemeindewochenende ein geeignetes Forum, um wichtige Themen zu vertiefen, z.B. Gottesbilder, Gemeindeperspektiven u.a.m.
Die Gemeinde ist in mancher Hinsicht ein Ort, wo Männer und Frauen gemeinsam versuchen, von ihrem anerzogenen, traditionellen Rollenverhalten wegzukommen, hin zu einer wirklichen Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Dies beginnt z.B. durch die Veränderung patriarchaler Sprachformen in Lieder- und Gebetstexten.
Die Gemeinde ist für andererseits auch ein Ort, an dem wir zum Handeln ermuntert werden. Das Bewusstsein, dass alle Christen an dem einen Abendmahltisch sitzen, dies hat mit reich und arm, mit Ausbeutung und Unterdrückung - weltweit und im eigenen alltäglichen Handlungsbereich - zu tun, fordert von uns ein aus der Mahlfeier erwachsendes radikal umkehrendes Handeln. Von daher ist die gemeinsame politische Arbeit ein wichtiger Teil des Gemeindelebens. Die Gemeindestrukturen werden von uns selbst entwickelt; sie sind auf Offenheit angelegt.
Ein Merkmal dieser Gruppenbildung ist die intensive Beschäftigung mit einer Thematik, die je nach Interesse kürzer oder länger dauert und die möglichst in die Gesamtgemeinde eingebracht und/oder in Aktionen umgesetzt wird. Auf der Grundlage von solchen offenen Strukturen entwickelt sich allmählich Vertrautheit und Vertrauen, die wieder in die Gemeinde zurückwirken. Sie sind wichtig für unser Bemühen, unsere Ideen und Utopien umzusetzen in unser konkretes Handeln.
Wir haben uns auf den Weg gemacht, eine Basisgemeinde zu werden, um für uns selbst und die Amtskirchen, in denen wir mitwirken, (Un)ruhepunkte zu sein.
Der Anfang: Im Konflikt zwischen dem Gemeinderat der Bonner Katholischen Studentengemeinde und dem Generalvikariat in Köln verlässt 1985 eine Gruppe von StudentInnen die KSG. In einer christlichen Basisgruppe finden die meisten von ihnen wieder zusammen. Wir starten den Versuch, Gemeinde zu sein.
In den nun 14 Jahren unserer Gemeinde seit 1984 haben wir uns stark verändert: Wir sind mehr geworden, viele neue kamen aus anderen Lebens- und Glaubenszusammenhängen hinzu. So wurden wir aus einer eher katholischen zu einer ökumenischen Basisgemeinde. Waren wir früher eine zumeist von StudentInnen geprägte Gemeinde, so hat sich das Bild verändert: Berufstätige, StudentInnen, Arbeitslose und Familien mit Kindern gehören dazu. Einige leben in Partnerschaften zusammen. Unser Gemeindeleben konkretisiert sich auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Formen.
Den Mittelpunkt unseres Gemeindelebens bildet der 14tägige Gottesdienst am Sonntag. Es ist uns besonders wichtig, dass nicht nur eineR redet und alle anderen zuhören, sondern dass jedeR sich in den Gottesdienst einbringen kann (Kommunikation statt Konsum). Jeder Gottesdienst wird von uns selbst vorbereitet und gestaltet. Er soll Raum lassen, um zu experimentieren und um eigene Bedürfnisse einzubringen. Daher können sich an den Predigtgesprächen und den Fürbitten alle mit dem, was sie bewegt, beteiligen. Die Lieder und Texte sind so unterschiedlich wie die Menschen, die die Gottesdienste vorbereiten. Nachher sitzen wir noch zum gemeinsamen Abendessen und Gespräch beieinander.
In unregelmäßigen Abständen findet eine Gemeindeversammlung statt. Dort werden Entscheidungen, z.B. über politische Aktionen oder über das nächste Gemeindewochenende getroffen. Die Entscheidungsfindung erfolgt bei allen wesentlichen Fragen nach dem Konsensprinzip, d.h. es werden nur Entscheidungen getroffen, die jedeR mittragen kann.
So verhindern wir, dass Minderheiten die Entscheidungen von Mehrheiten halbherzig mittragen müssen. Um zu erfahren, welche Positionen Einzelne einnehmen, geht der Entscheidungsfindung oftmals eine Meinungsrunde ("Blitzlicht") voraus. Dadurch werden die Einstellungen aller Versammelten offengelegt. Dies ist nicht immer leicht und verhindert manchmal schnelles Handeln. Allerdings entwickelt sich aus dieser Methode ein stärkeres Verantwortungsgefühl jeder/s Einzelnen für die gesamte Gemeinde. Dieses Vorgehen erfordert einen behutsamen Umgang miteinander, stärkt aber auch das Vertrauen untereinander.
Gelegentlich verbringen wir ein gemeinsames Wochenende. Einmal ist es eine gute Möglichkeit, sich gegenseitig besser kennen zu lernen, besonders für neue Mitglieder. Das gemeinsame Arbeiten und Feiern stärkt das Gemeinschaftsgefühl und hat somit positive Rückwirkungen auf das "normale" Gemeindeleben. Außerdem ist ein Gemeindewochenende ein geeignetes Forum, um wichtige Themen zu vertiefen, z.B. Gottesbilder, Gemeindeperspektiven u.a.m.
Die Gemeinde ist in mancher Hinsicht ein Ort, wo Männer und Frauen gemeinsam versuchen, von ihrem anerzogenen, traditionellen Rollenverhalten wegzukommen, hin zu einer wirklichen Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Dies beginnt z.B. durch die Veränderung patriarchaler Sprachformen in Lieder- und Gebetstexten.
Die Gemeinde ist für andererseits auch ein Ort, an dem wir zum Handeln ermuntert werden. Das Bewusstsein, dass alle Christen an dem einen Abendmahltisch sitzen, dies hat mit reich und arm, mit Ausbeutung und Unterdrückung - weltweit und im eigenen alltäglichen Handlungsbereich - zu tun, fordert von uns ein aus der Mahlfeier erwachsendes radikal umkehrendes Handeln. Von daher ist die gemeinsame politische Arbeit ein wichtiger Teil des Gemeindelebens. Die Gemeindestrukturen werden von uns selbst entwickelt; sie sind auf Offenheit angelegt.
Ein Merkmal dieser Gruppenbildung ist die intensive Beschäftigung mit einer Thematik, die je nach Interesse kürzer oder länger dauert und die möglichst in die Gesamtgemeinde eingebracht und/oder in Aktionen umgesetzt wird. Auf der Grundlage von solchen offenen Strukturen entwickelt sich allmählich Vertrautheit und Vertrauen, die wieder in die Gemeinde zurückwirken. Sie sind wichtig für unser Bemühen, unsere Ideen und Utopien umzusetzen in unser konkretes Handeln.
Wir haben uns auf den Weg gemacht, eine Basisgemeinde zu werden, um für uns selbst und die Amtskirchen, in denen wir mitwirken, (Un)ruhepunkte zu sein.