Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche

Wer wir sind
Schwule Christen und lesbische Christinnen, die den Anspruch nicht aufgeben wollten, zur Kirche dazuzugehören, gründeten 1977 die ökumenische Arbeitsgruppe "Homosexuelle und Kirche" (HuK) als einen freien Zusammenschluss von Frauen und Männern innerhalb der Kirchen, die sich aufgrund persönlicher Betroffenheit, seelsorgerlicher Arbeit oder aus Solidarität kritisch und konstruktiv mit Homosexualität und Kirche auseinandersetzen. Die HuK ist eine bundesweite Organisation, deren Regionalgruppen in über dreißig Städten und Regionen Deutschlands vertreten sind. Anfang 1998 waren ca. 720 Frauen und Männer Mitglieder der HuK.

Wir erfahren das Evangelium als befreiende Botschaft, die uns befähigt, die Diskriminierung homosexueller Frauen und Männer sowie anderer unterdrückter Gruppen zu erkennen und in Kirche und Gesellschaft abzubauen.

Wir verstehen homosexuelles und heterosexuelles Empfinden und Verhalten als gleichwertige Ausprägung der einen menschlichen Sexualität. Insbesondere arbeiten wir an der vollen Integration Homosexueller in den Gemeinden. Dieses kann nur dann gelingen, wenn die Kirchen ihre Einstellung zur Sexualität im allgemeinen verändern.

Was wir wollen
Wir wollen deutlich machen, dass homosexuelles Verhalten und Evangelium einander nicht ausschließen. Der Botschaft Jesu entspricht Gemeinschaft und nicht Trennung, Annahme und nicht Aussonderung.

Was wir tun
Wir verstehen uns als Selbsthilfegruppe homosexueller Christinnen und Christen. Wir helfen einander bei der Bewältigung von Fragen nach der (sexuellen) Identität. Wir wollen die Selbstannahme und lesbisches bzw. schwules Selbstbewusstsein fördern, gerade dann, wenn im Coming Out die Entdeckung der eigenen Homosexualität mit anerzogenen und verinnerlichten Glaubens- und Moralvorstellungen in Konflikt gerät. Dieses Arbeit wird vor allem in den Regionalgruppen geleistet. überregional trägt unsere Beratungsgruppe mit ihrem Gesprächsangebot auf Kirchen und KatholikInnen-Tagen zu diesem Ziel bei.

Wir wollen die Solidarität unter Lesben und Schwulen stärken.
Wir sind eine lesbisch-schwule Emanzipationsgruppe. Homosexualität ist nicht nur eine persönliche oder private Angelegenheit. Die Diskriminierung homosexueller Menschen in Kirche und Gesellschaft macht politisches Engagement und öffentliches Eintreten für unsere Rechte notwendig: Wir setzen uns mit kirchlichen Institutionen auseinander, um innerkirchliche Diskussionsprozesse zu beeinflussen oder zu initiieren. Die Regionalgruppen vernetzen sich mit anderen Lesben- und Schwulengruppen am Ort oder in der Region. Überregional wenden wir uns mit Ständen auf den Kirchen- und KatholikInnen-Tagen sowie mit Stellungnahmen zu aktuellen politischen und kirchenpolitischen Themen an die Öffentlichkeit.

Wir wollen erreichen, dass Lesben und Schwule und ihre Lebensformen in jeder Hinsicht gleichgestellt werden.
Eine Hauptaufgabe der HuK ist die theologische Arbeit. Wir erleben unser Sein und unsere Beziehung als von Gott gewollt und gesegnet. Daher lehnen wir theologische Positionen ab, die unter Berufung auf fundamentalistisch interpretierte Bibelstellen homosexuelles Verhalten pauschal als sündhaft bezeichnen. Wir suchen neue theologische Ansätze, welche die Erkenntnisse moderner Sexual- und Sozialwissenschaft sowie der feministischen und der Befreiungstheologie mit einbeziehen. Diesen Prozess tragen wir durch Veranstaltungen und Stellungnahmen und nicht zuletzt durch Gottesdienste in die Öffentlichkeit.

Wir wollen die Korrektur undifferenzierter und unqualifizierter kirchlicher Äußerungen zur Homosexualität. Wir lehnen es ab, wenn homosexuelles Verhalten als "Folge von Verführung", "Krankheit" oder "Sünde" angesehen wird.

www.huk.org

Ansprechpartner: Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V., Postfach 500 437, 52088 Aachen, Tel. 0241/12346