Preisverleihung 2015


Die Preisverleihung fand als Teil des „Zentrum Frieden“ anlässlich des 35. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Stuttgart statt, am Donnerstag, den 4. Juni 2015,
17 – 18 Uhr in der Evangelischen Friedensgemeinde (Schubartstraße 12).

» Enleitende Worte von Andreas Seiverth, Sprecher der IKvu
» Laudatio von Dr. Ben Khumalo-Seegelken, Befreiungstheologe
» Dankesrede von Dr. Boniface Mabanza Bambu (folgt in Kürze)

Pressemitteilung vom 27.03.2015

Dorothee Sölle-Preis 2015
geht an Dr. Boniface Mabanza Bambu

Auszeichnung für konsequenten Einsatz für afrikanische Perspektiven in Europa


27.03.2015 Frankfurt am Main
 
Am 4. Juni 2015 verleiht die IKvu in Stuttgart den „Dorothee Sölle-Preis für aufrechten Gang“ an den Theologen Dr. Boniface Mabanza Bambu, Koordinator der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA).
 
Die Preisverleihung findet am Donnerstag, den 4. Juni 2015, 17 – 18 Uhr in der Evangelischen Friedensgemeinde (Schubartstraße 12) statt. Sie ist Teil des „Zentrum Frieden“ anlässlich des 35. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Stuttgart.
 
Die Laudatio hält der Befreiungstheologe Dr. Ben Khumalo-Seegelken.
 
Dr. Boniface Mabanza Bambu wurde in der Demokratischen Republik Kongo unter der Militärdiktatur Mobutus geboren. Er studierte Philosophie, Literaturwissenschaften und Theologie in Kinshasa und promovierte an der Universität Münster. Seit 2008 arbeitet er als Koordinator in der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA) in Heidelberg.
 
Der Theologe arbeitet hier im Spannungsfeld eines konkreten politischen Engagements: Entwicklungspolitisch und solidarisch mit Schwerpunkt auf dem südlichen Afrika. In seinen Projekten und Reisen bewegt er sich im ständigen Dialog zwischen afrikanischen und europäischen Kontexten.
Seit Jahren setzt er sich pointiert für einen konsequenten Perspektivwechsel insbesondere in den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen afrikanischen und europäischen Ländern und der EU ein. Er prangert Ausbeutungsstrukturen und das Nachwirken kolonialer Mechanismen ebenso an wie rassistische Stereotype in  gesellschaftspolitischen und kirchlichen Diskursen z.B. bei den kirchlichen Hilfswerken.
 
Boniface Mabanza reflektiert diese Arbeit in einer befreiungstheologischen Perspektive: Kritisch gegenüber europäischen bzw. westlichen Diskursen und zugleich theologisch kreativ: In seinem neuesten Buch “Das Leben bejahen – Elemente einer Theologie des Lebens aus kongolesischer Perspektive” (Grünewald-Verlag 2015) skizziert er eine interkulturelle Theologie der Hoffnung und des Lebens: Als Theologie des Widerstands gegen zerstörerische Potentiale und unter Rückgriff auf kongolesische Traditionen und afrikanische Befreiungstheologien.
 
„Wir sehen bei Boniface Mabanza die Verschränkung von politischem Engagement und selbstkritischem „Theologietreiben“ in einer befreiungstheologischen Perspektive, wie wir dies von Dorothee Sölle her kennen und schätzen“, so Wolf Gunter Brügmann-Friedeborn aus dem IKvu-Leitungsteam.
„So ein Engagement ist sehr mühsam und verlangt einen hohen persönlichen Einsatz. Unser Preis geht daher gezielt an Menschen, die mitten in ihrer Arbeit stehen und für die der Preis eine Ermutigung sein soll.“
 
Weitere Info zu Preis und Preisträger: www.ikvu.de
Info zum Zentrum Frieden: www.zentrumfrieden2015.de
 
Der Dorothee Sölle-Preis für aufrechten Gang wird vom Ökumenischen Netzwerk Initiative Kirche von unten (IKvu) 2015 zum dritten Mal vergeben.
 
Der Preis erinnert an die evangelische Theologin Dorothee Sölle (1929 - 2003). Als radikale Friedensaktivistin, als Kapitalismus- und Wohlstandskritikerin stand sie oft quer zu ihrer Kirche. In ihrer theologischen Arbeit reflektierte sie die spirituelle Dimension des Widerstandes gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung und setzte darin Zeichen der Hoffnung für gesellschaftliche und kirchliche Emanzipationsprozesse. „Sie hat nie einen religiösen Satz gedacht oder gesagt, den sie nicht auch abgetastet hätte nach seinen politischen Konsequenzen“, beschrieb der Theologe Fulbert Steffensky einmal den Ansatz seiner Frau Dorothee.
 
Darin wurde sie zu einer wichtigen Inspiratorin der „Kirche von unten“.
 
Erste Preisträgerin war 2011 die Pastorin Fanny Dethloff, damals Beauftragte für Migrations-, Asyl- und Menschenrechtsfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland und Bundesvorsitzende der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche e.V. Zweite Preisträgerin war 2013 die römisch-katholische Theologin Jutta Lehnert (Koblenz) für ihr Engagement für Opfer von sexualisierter Gewalt in kirchlichen Kontexten.

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Bernd Hans Göhrig
Bundesgeschäftsführer